März 2016 – „Hey Yvonne, hol mir die Mami ans Telefon“ sang Gunter Gabriel 1974. Zur Strafe musste er dann ins Dschungelcamp. 1974 wurde Helmut Schmidt (SPD) Bundeskanzler und Nachfolger von Willy Brandt (SPD). Damals war die SPD, deutschlands älteste Partei, eine echte Volkspartei.
Die Mami ans Telefon holen lassen hätte auch Gunter Gabriels Namensvetter Sigmar (SPD) nach den Ergebnissen der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt und sich dann kräftig ausweinen. Macht er aber nicht. Seine Partei verliert im Süden und Osten fast die Hälfte ihrer Stimmen und bleibt gerade mal zweistellig, aber Malu Dreyer schneidet gut ab und dann passt wieder alles.
Ausblenden nennt man das wohl (oder schön reden) und, obwohl keine der etablierten Parteien mit ihrem Ergebnis in allen 3 Bundesländern in Summe auch nur annähern zufrieden sein kann, treten ihre Repräsentanten mit einem positiven Feedback vor die Medien. Da haben die PR Berater und Kommunikationstrainer ganze Arbeit geleistet.
Es kann wohl gar nicht so schlimm kommen, dass ein gut ausgebildeter Berufspolitiker an irgendeiner Situation nicht noch was Gutes findet, wenn er will. Sitzt er tief in der Scheiße, freut er sich über das geschmackvolle Braun und darüber, dass er einen Schnupfen hat. Und, ist der Haufen groß genug, über die gute Aussicht.
Vielleicht ist es das, was viele nervt und dann leider in die Arme irgendwelcher dubioser Heilsbringer treibt. Politische Diskussionen, so sie überhaupt geführt werden, enden mit einem „Basta“ , Handlungsweisen sind „alternativlos“, Kritik wird in schärfster Form und als haltlos zurückgewiesen.
Oder aber, alles ist gut. Binär, schwarz-weiss. Basta.
Sie meinen, dieser Text wäre das auch? Binär. Schwarz-weiss. Hoffentlich haben Sie Recht.