Ökonomie – Ein Lob der Wirtschaftswissenschaften
Wie man ganz einfach Vorstandsvorsitzender oder Wirtschaftsweiser wird!
SUK- 6.12.2019 – Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte haben viele Menschen sich Gedanken über das Unglück und den Wohlstand der Nationen gemacht und über das Hin und Her kleiner, bedruckter Papierscheinchen. Besonders letzteres war nach Douglas Adams bemerkenswert, weil es ja nicht die kleinen bedruckten Papierscheinchen waren, die unglücklich waren.
Diese Menschen nennt man Ökonomen. Die meisten dieser Ökonomen denken an Hand einfacher Modell und nicht weiter, als sie müssen. Manche allerdings neigen dazu, auf der Basis abstrakter Denkmodelle und komplexer Formeln Unsinn abzusondern. Zumeist benötigt der Ökonom (m/w/d) hierzu noch eine ganze Reihe realitätsferner Prämissen. In den Wirtschaftswissenschaften funktioniert nämlich der wesentliche Teil dessen, was man gern als Theoriegebäude bezeichnet nur, wenn man die wichtigsten Bestandteile der Wirklichkeit weg lässt. Das nennt man Abstraktion oder Realitätsferne.
Wenn ein Forschungsgebiet kein Theoriegebäude hat, stirbt es aus oder leiht sich die Theorien bei anderen Wissenschaften. Die Wirtschaftswissenschaften borgen unter anderem gern bei der Soziologie und der Psychologie und brauchen für das meiste dann noch eine Menge Mathematik und Statistik.
Die Wirtschaftswissenschaften sterben nicht aus: Sie dürfen borgen und lehren und forschen, bringen sie doch jedes Jahr tausende neuer, junger, gut ausgebildeter Jungmanager zur Marktreife. Diese beginnen dann frisch gekämmt in den Unternehmen dieses Landes auf der Basis des Gelernten Unheil anzurichten und zu Klugscheißern.
Insbesondere im Umgang mit anderen Menschen ist der Absolvent ungeübt, hat er doch den Großteil seiner Studienzeit in Hörsaal und Bibliothek verbracht. Deshalb gelingt es ihm schnell ganze Belegschaften gegen sich aufzubringen und nach zwei Jahren den Job durch einen anderen, besser bezahlten zu tauschen.
Dies tut er dann bis zum Vorstandsvorsitz.
Über Vorstandsvorsitzende hatten wir schon geschrieben.
https://sauerundkohl.com/2017/04/13/neid-sauer-und-kohl-erklaeren-die-welt/
Wenn der Ökonom die Universität nicht verlässt und damit der sogenannten Praxis erspart bleibt, forscht er und erhält früher oder später eine Professur. Dann lehrt er auch. Wenn er sich nicht hoffnungslos in den eigenen Theorien verstrickt oder im Elfenbeinturm verirrt, wird er irgendwann Wirtschaftsweiser.
Er erklärt dann der Bundesregierung, wie man alles besser machen kann. Volkswirtschaftlich. Es besser zu machen, als die Bundesregierung ist eigentlich nicht schwer und wird zunächst interessiert zur Kenntnis genommen und dann ignoriert.
Das passiert so ungefähr zweimal im Jahr bis der Wirtschaftsweise in den Ruhestand geht. Vorher gelingt es einem durchschnittlichen Wirtschaftsweisen von ungefähr fünf bis sechs Regierungen ignoriert zu werden.
Viel Angst hat der Wirtschaftsweise vor zu wenig Konsum und zu hohen Lohnkosten. Umweltaspekte interessieren ihn weniger. Die haben mit Wirtschaft ja auch nichts zu tun.
Ob es uns besser ginge, wenn die Empfehlungen der Wirtschaftsweisen befolgt würden, weiß niemand, weil es ja nicht passiert.