Oh mein Gott! : Wir sind Colin Crouch auf dem Leim gegangen!

Sauer und Kohl entschuldigen sich (bei all denen, die unsere Kolumne ohnehin nicht lesen), denn wir haben Colin Crouch und das Buch „Postdemokratie“ gelobt.  Jetzt mussten wir von der Bertelsmann Stiftung erfahren: Das Buch ist böse und noch schlimmer: Populistisch!!!

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Sauerundkohl

Die Bertelsmannstiftung hat den Populismus untersucht. Populist ist man zum Beispiel, wenn man glaubt, dass es in diesem Land eine politische und ökonomische Elite, ein „Establishment“ gäbe, das das staatliche Handeln wesentlich bestimmt und Wahlen eigentlich nur wenig beeinflussen.  Groteste Idee! Ordentliche Menschen sehen das nicht so, sagt Bertelsmann. Die Bertelsmänner gehören vielleicht auch ein bisschen zum neoliberalen Establishment und sehen die Welt aus einer etwas anderen Perspektive.

Betrachtet man Banken- und Dieselskandal, das langweilige Dahinregieren der großen Koalition, dass es die Vermögenssteuer nicht einmal ins Wahlprogramm der SPD schafft,  und die zunehmende Spaltung von Arm und Reich, könnte man ja fast den Verdacht haben, da sei was dran am Einfluss des Establishments. Auch Colin Crouch, den wir für sein Buch „Postdemokratie“ mal ausdrücklich gelobt haben, sieht das  so und begründet das ausführlich, kriegt dafür sogar einen SPD-nahen Buchpreis (gut,- das macht uns wirklich etwas skeptisch) und  ist also ein mieser Populist.

Im Populismus sammelt sich das Böse: Jeder Art von Skepsis gegenüber Staat und Wirtschaft ist, so scheint es, populistisch.  Dann ist man ganz schnell mit den Neonazis im gleichen Topf. Deckel drauf auf basta!

Endlich wieder ein dummer Begriff damit dumme Leute  der Gefahr aus dem Weg gehen, differenziert (das ist das mit „pro und contra“) argumentieren zu müssen. Begriffe statt Inhalte.

Deshalb ist es Sauer und Kohl (und wahrscheinlich auch Herrn Crouch) ziemlich scheißegal  mit welchen Begriffen diese  Hohlköpfe um sich werfen.