Man muss sich mit der Börse auseinandersetzen, den Kapitalismus kann nur kritisieren, wer seine Strukturen durchschaut und wenn man die Leute a n schaut, die an der Börse mit großen Summen spekulieren, könnte einem manchmal das Kotzen kommen.
So oder so ähnlich sagt das Aya Jaff im Interview mit „Jetzt“. Sie hat ein Buch über die Börse geschrieben.
Wenn Du also wissen willst, was Gott über Geld denkt, schau` Dir die Menschen an, denen er viel davon gegeben hat?
Ein schwacher Trost in einer Welt in der Arm und Reich immer weiter aus einander driften.
Ja, Sie können an der Börse Geld in Firmen investieren, die ökologisch und nachhaltig produzieren, zumindest vorgeben „moralische Leitlinien und Werte“ zu haben. Sie können in Fonds investieren, die weder in Rüstung noch in Atomkraft investieren und auch nicht mit Lebensmitteln und Wasser spekulieren, keine Kinderarbeit akzeptieren.
Sie können Ihr Geld auch einer nachhaltig handelnden Bank anvertrauen. Die sind zwar nicht ganz so bekannt, aber so was gibt es.
All das ist möglich, es tun nur sehr wenige, die das tun. Die Verantwortung für das eigene Geld wird Banken, Fondmanager, Versicherungen übertragen.
Die Gründe dafür, dass wirtschaftliches Handeln häufig „dysfunktional“ ist und nicht selten zu negativen gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen führt, sind vielfältig:
Umweltverbrauch ist nach wie vor nicht angemessen repräsentiert in den Kalkulationsmodellen wirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Effizienz. Ebenso wenig muss ein fairer Umgang mit Mitarbeitern „eingepreist werden“. Deshalb sehen die Bilanzen und Dividenden von Rüstungsunternehmen und Unternehmen, die in Afrika und Asien Rohstoffe und Menschen ausbeuten häufig so einladend aus und werden als blue Chips hoch gehandelt.
Deshalb haben deutsche Automanager Abgastests manipulieren lassen und viel zu spät konsequent in neue Antriebstechnologien investiert: Der Diesel war bereits lange „break even“. Die Cash Cow, die man melken muss, solange es geht. (Boston Consulting Matrix; Marktanteils-Marktwachstumsportfolio)
Die Wirtschaftswissenschaften haben per se keinen normativen Handlungsrahmen. Hier wird stehts der Nettonutzen maximiert. Hier gilt ganz simple g -> max ! Und der rationale Aktor, der homo oeconomicus, hat auch keine moralischen Präferenzen. Das gilt nicht nur in der Theorie.
Die Verantwortung für die eigenen Investitionen, das gilt für Aktien, Fonds, auch für Lebensversicherungen, trägt jeder einzelne. Und die Abwägungsentscheidung zwischen schmutzigen Geschäften und hohen Gewinnen und guten Dividenden nimmt uns keiner ab.
Doch! 80 % der deutschen Bevölkerung haben gar kein Vermögen um an der Börse zu zocken. Vielleicht ein bisschen Lebensversicherung … in den Händen eines der großen institutionellen Anleger.
Wieder müssen wir den eigenen Verstand bemühen und Frau Jaff sagt uns nicht sehr viel Neues.
Sapere aude!